2010

author
Walter Moers
review

Als ich damals die "Kleines Arschloch"-Comics las, hätte ich nie gedacht, dass Walter Moers nicht nur schwarzen Humor hat, sondern auch ein respektabler Autor sein würde. Selbst als Käpt'n Blaubär - Episoden im Kinderfernsehen zu sehen waren, obwohl man dort schon sah, dass Moers offensichtlich Kreativität im Erfinden von netten Lügengeschichten aufwies wie kaum in Zweiter. Nun hat er doch tatsächlich eine Käpt'n Blaubär Biographie verfasst, die nicht nur ein sehr dickes Buch ist, sondern auch ein kreativer und augenzwinkernder Fantasy-Roman. Hommage und ein bisschen Satire für das Genre zwischen Herr der Ringe und Harry Potter zugleich. Vieleicht ein kleiner Vergleich: Kiss haben Rock'n'Roll satirisch aufs Korn genommen mit ihrem Auftreten, machten aber zugleich auch noch selbst wirklich guten Rock'n'Roll. Ein Genre kann gut gemacht werden, auch während es sich selbst nicht zu ernst nimmt.

Aber: Dieser Roman ist nicht nur gut, durch die leichte Satire (die Vorannahme, dass der Käpt'n vielleicht die eigentliche Wahrheit etwas überzogen erzählt), ist der Weg frei für soviel Kreativität, wie es nur geht. Und Moers zeigt hier wirklich viel davon. Alleine schon die Zeit, die der Käpt'n in einem Wirbelsturm gefangen ist, indem die Zeit unglaublich langsam vergeht und lauter genfangene alte Männer trifft - oder die wahrscheinlich erlogene Geschichte, wie er der erfolgreichste Lügengladiator aller Zeiten in Atlantis war ...
 

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