2019

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Juli Zeh
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Beziehungsthriller. Ich fand ihn gut gemacht.

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Hariko Murakami
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Unser Held ist 36, als er sich endlich damit befasst, warum er mit 19 seine vier besten Freunde verloren hat. Sein Erwachsenendasein hat er damit verbracht, sich farblos und letztlich unliebbar zu fühlen.

Es ist ein modernes Thema, dass man mit Mitte/Ende 30 nochmal den Zeitpunkt reflektiert, an dem man in die Erwachsenenwelt hinüber und sich eine Erwachsenenidentität zulegen musste. Vieles geht dann vielleicht etwas zu schnell und verläuft zu unbedacht. So schien es mir, und im Klappentext fand sich dann auch das Jahr - 2013. Könnte also passen, dass es ein eher modernes Thema ist.

Murakami ist wieder ein gutes Buch gelungen. Besonders die letzte Szene in Finnland, in der unser Held die letzte seiner vier Freunde aufsucht, ist wunderbar. Und wieder lohnt es sich, die Musik, die Murakami erwähnt, auch beim Lesen aufzulegen. Hier: "Le mal du pays" auf "Années de pèlerinage I" von Liszt. Ein paar der eingewobenen Geschichten, von denen Murakami ja immer einige dabei hat, haben sich mir für den Gesamterzählstrang allerdings nicht erschlossen.

# lastedited 31 Dec 2019
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Richard Davies
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Nine visits to places in which the local economic circumstances are extreme. By an economist, who acknowledges that his profession tends to ignore these places as they do not fit into the neat economic models in one way or the other.

But as Davies explains, other professions, having the same tendency, visit extreme cases as a tool to find out things they otherwise couldn't. Medicine, for example learns a lot from the fate of freak accidents like brain injuries. Material scienists study how structures break, in order to build robust ones. Chemists learn about elements from extremely hot, cold or dense places in the universe.

Davies chose the following nine economies, and he labelled them in three ways, which inidcate what we can learn from them for our own situations:

  1. [Survival] Aceh, Indonesia (how an economy re-builds, after a catastrophe like the 2004 tsunami wipes everything away)
  2. [Survival] Zaatari refugee camp (how markets appear within and work around restrictions)
  3. [Survival] Louisiana State Prison (how markets appear even where money is forbidden)
  4. [Failure] Darien, Panama (how the tragedy of the commons stands in the way of markets properly valuating externalities)
  5. [Failure] Kinshasa, Democratic Republic of Congo (economic life inside extreme and long-lasting corruption)
  6. [Failure] Glasgow, Scotland (erosion of public wealth after the death of the main industry)
  7. [Future] Japan (economics inside a rapidly aging society)
  8. [Future] Estonia (a society betting it all on digitization)
  9. [Future] Santiago de Chile (inequality and its consequences inside ecomomic growth)

So this book is a little trip around the world and to gain some new perspectives. That is great value.

In terms of economics, there is something for everybody to like or to critizise. Who or what is responsible for these situations, in good or in bad sense? Governments or markets? I've seen people trying to interprete this book in only one way (ignoring or arguing against certain parts of it) but Davies isn't one-sided.

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Norbert Scheuer
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Gekauft weil es für den deutschen Buchpreis 2019 nominiert war - und ich verstehe warum.

Das Tagebuchformat erscheint erstmal einfach, aber ab der Hälfte begreift man, was Scheuer zeigt. Das Warten auf den Einmarsch der Allierten in West-Deutschland 1944 besteht aus den Geschichten einzelner. Aber es ist auch ein Naturereignis. Menschen sind Natur.

Die Bomber fliegen nachts nach Osten. Tags ziehen die Soldaten nach Westen zur letzten Offensive. Jeder tut das, was er oder sie denkt tun zu müssen. Durchhalteparolen. Trinken. Oder Imkern, damit es auch nach dem Krieg noch Bienen und Honig gibt. Oder miteinander schlafen. Oder Juden über die Grenze bringen.

Es gibt hier eine Heldengeschichte der wir folgen können (obwohl der Held nicht nur aus lauteren Grunden im Widerstand ist). Aber wahrend seine spannende Geschichte dem Ende zu geht, fühlte ich mich beim Lesen, als ob Scheuer auszoomt - als ob der Held und seine Bühne kleiner werden, und die Wogen der Geschichte sie mitnehmen. Allerdings ist das nicht der Fall, der zoom war meine Perspektive, von Scheuer im Mittelteil durch Detailbeobachtungen Stück für Stück verstellt.

 

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T.C. Boyle
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A very good and experienced storyteller takes on modern topics for a short storiy collection.

  • The main story has a new technology (a console) with which you can relive any moment in your life, which becomes an addiction, which cripples one's relstionship to the present.
  • Boyle also tackles climate change: A couple in California lives through an unprecedented drought, which slowly eats away at their garden, and then at neighbor relationships. Pretty illustrative how climate change might creep in our lives, and how our social relationships might get strained.
  • A teenage boy on an island which is overrun by a storm (which happens more often every year) leaves the village's shelter in the local school on the hill and wades through waste-deep water to get his mother's medication. Just a scene to illuminate a community in which the extreme has become normal, and the end (of life on the island) is an accepted future.

These are just three examples, which I picked because the topics are modern. Boyle is simply very good at what he does and the other stories are really good, as well.

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Dirk Rossmann
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Dirk Rossmann über sich selbst.

Ich finde Autobiographien lesenswert, wenn mich interessiert unter welchen Umständen sich etwas entwickelt hat. Wie Drogeriemärkte eigentlich vom Laden an der Ecke zu zu grossen Ketten wurden, oder eher: Warum das in den 70er Jahren losging. Alles vor dem Hintegrund der Stadt Hannover, meiner Heimatstadt.

Was fur ein toller Typ Dirk Rossmann ist, einer der immer querdenkt, auch bei der Bundeswehr (daher der Titel), gibts natürlich in einer Autobiographie mit dazu. Und was für tolle Hilfsprojekte er in der ganzen Welt anzettelt. Ein bisschen Selbstkritik auch, weil er sich an der Börse verzockt hat.

Wenig gibts über kritikwürdige Praktiken in diesem hart umkämpften Markt (z.B. Preisabsprachen und Lohndumping, siehe diesen Leserkommentar fur ein paar Ideen). Nein, es wird einmal der DM Gründer erwähnt, mit viel personlichem Respekt. Fast sportlich, so sehen sich die Unternehmer ja, als Spitzensportler.

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Szczepan Twardoch
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Dieser Roman im Warschau der 1930er Jahre ist sehr lebhaft und sehr lesbar. Und geschichtsverbunden. Twardoch will das Bild vom "Paris des Ostens" korrigieren, das viele verwenden, um das Warschau vor dem zweiten Weltkrieg zu charakterisieren. Die rechten Kräfte Polens bemächtigten sich der Stadt um 1937 (und ein paar der echten Namen tauchen hier im Roman auf), und so ist in dieser Geschichte vieles zu finden, was auch in anderen europäischen Städten gang und gäbe war. Leider. Nur das Warschau noch viel ärmlicher war als andere Städte.

Was ein bisschen aufstösst: Es ist eine Mafia-Geschichte - und in denen wird Gewalt leider immer verherrlicht. Es gibt ein paar weibliche Charaktere, doch die sind eher Randfiguren. Am Hamburger Theater führt man das Stück jetzt dennoch aus der weiblichen Sicht auf.

Es sei noch gesagt, dass es einen interessanten Twist gibt gegen Ende. Das ist wirklich gut gemacht.

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Diverse Autoren
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Kurzgeschichten die irgendwas mit Musik zu tun haben. Entweder durchgängig oder am Rande. Kann man lesen!

Erfrischend finde ich den Mix von Autoren. Es gibt einige junge Deutsche Autoren, aber auch etablierte Schreiber wie T. C. Boyle (gibt es einen Hardrock-Himmel?) und Haruki Murakami (Von Männern, die keine  Frauen haben).

Letzterer hat mich mal wieder eingenommen. Seine Geschichte hallt einfach wider. Ein Mann erinnert sich an eine Ex-Freundin, weil er von ihrem Selbstmord gehört hat. Auf so wenig Seiten schafft Murakami es, zwei Riesenthemen zu illustrieren: Das Ich der unschuldigen Jugend (hier: im Alter von 14) wird von der Zeit ausradiert, am meisten durch die Auflösung von relevanten Liebesbeziehungen. Männer, die einmal so eine Frau verloren haben, sind danach nie mehr die Gleichen, im Grunde formen sie den Klub der Männer, die keine Frauen haben, denn sie werden auch ihre wunderbaren neuen Frauen auf irgendeine Weise verlieren, wie sie nun wissen.

Musik kommt in dieser Geschichte vor, weil der Erzähler sich an den Musikgeschmack seiner Ex-Freundin erinnert (Fahrstuhlmusik).

# lastedited 08 Sep 2019
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Kurt Vonnegut
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What a ride!

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Matthew Walker
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I bought this book because of a HackerNews thread about favourite non-fiction books of 2018. "Why we sleeep" was mentioned several times and also several people described it as life-changing. That's intriguing...

I have to say that is true. I hope it is. I hope I will sleep more regularly and also more in general as a consequence of having read it. Walker is so convincing that it would be disappointing of me not to follow up with changing my habits a bit.

I know for sure that the knowledge of sleep's inner workings and the damage the lack of it does to brain and body functions will stay with me forever.

What a great non-fiction book.

# lastedited 31 Jul 2019
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Ann Mei
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“Lean impact” by Ann Mei Chang takes lessons from the Lean Startup methodology and applies them to impact-making, which is a bit more complex than the traditional startup. She has some new approaches and many examples about social entrepreneurship and impact funding.

The main question is this: How to optimise the impact on the world, when we give our time and money? We could also ask: How can we make this sector more effective and less wasteful?

The first step is to take lessons from the Lean Startup approach, which essentially is about creating a successful product or service under conditions of extreme uncertainty (sounds familiar?):

  • Dream big, start small.
  • Evaluate and test hypotheses – most risky/crucial first.
  • Build, measure, learn – fast!

The three pillars in this book are (customer) value, growth & impact. If you cannot satisfy all three, maybe your time and money should go elsewhere.

The first two pillars are from the Lean Startup methodology, where also important tools like MVP or A/B testing were popularized. The third though, impact, is novel. It creates a new game:

“Of course, making the world a better place is far more complicated than buiding an app. It involves more listening, more care, and more stakeholders to ensure solutions are fully embraced, address root causes, and include an engine that will drive growth.”

So in the impact sector, there are a bunch of extra difficulties, for example:

  • Funding is restricted and funders require exact planning
  • Impact is hard to measure
  • Responsible innovation is difficult to get right

And Lean Impact is not only about starting out. Here is Mei’s idea for thinking about what you’ve done so far: Don’t fall in love with your solution – stay focused on the problem and pivot, if needed to truly increase impact. In fact, don’t be satisfied with vanity metrics – report unit and marginal metrics to understand where you are and could be going. Don’t wait until the next grant proposal deadline to evaluate your work – be data-driven, so you can learn and pivot, if needed.

So far, this has all been about the entrepreneurial side of things. How to innovate impact in a lean way. But a huge part of impact entrepreneurship is how impact funding works. How the funders frame their conditions incentivises the entrepreneurs to write certain proposals and do things a certain way – it might even repel certain kind of innovators.

The book thus closes strongly with examining the funding side of things. There are really innovative ideas like paying for outcomes (e.g. for poor pregnant women to regularly visit their doctor, or business reducing their plastic packaging), no matter what method is used to get there (within constraints to do no harm, of course). The funding angle is also quite helpful to understand why the two traditional models of social entrepreneurship – non-profit and for-profit – should both be considered essential building blocks and often be merged.

Another helpful overview is Ann’s keynote presentation.

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