2004

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Wolfgang Hildesheimer
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Hildesheimer schreibt normalerweise keine Kurzgeschichten (ich lese gerade einen Roman von ihm). Ich habe den Eindruck, dass er diese hier schrieb, um sich mal Luft zu verschaffen.
Wie er den "erhabenen" Kulturbetrieb aufs Korn nimmt, ist eine wahre Freude. Titel wie "Ich schreibe nicht an einem Buch über Kafka" oder "Wie ich eine Eule nach Athen trug" sind Programm: Diese Titel beschreiben exakt worum es in der Geschichte geht.
Biografien haben es Hildesheimer angetan. So zeichnet er das Leben erfundener Figuren nach, wie jenes eines großen Verhinderers von kulturellen Werken aus dem 19. Jahrhundert oder des großen Künstlers, der, nachdem er alle Gebiete der Kunst beherrscht hatte, nur noch beim Tätowieren von Frauenrücken neue Erfüllung fand (was auch zu seinem Ende führte).
Etwas anspruchsvoll geschrieben und einige wenige sind Geschichten etwas langatmig (z.B. "Warum ich mich in eine Nachtigall verwandelte") aber nichtsdestotrotz sehr erfrischend!
# lastedited 15 Aug 2006
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Siegfried Lenz
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Einer meiner deutschen Lieblingsautoren neben Böll ist Lenz.
Diese Kurzgeschichten beschreiben seine masurische Heimat, die er als junger Mann nach dem Krieg verlassen musste. Der sonst so ernste Lenz (z.B. "Deutschstunde"), ist hier zum Brüllen komisch. Er überspitzt die Einwohner dieser teilweise aufgelösten Welt in urkomischer Weise.

# lastedited 05 Jan 2014
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Richard Dawkins
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Richard Dawkins ist Zoologe. Er hat in den Siebziger Jahren "The Selfisch Gene" geschrieben. Damit prägte er einerseits die Evolutionsforschung, weil er die Aufmerksamkeit auf die Zielrichtung der einzelnen Gene richtete, und führte außerdem die Memetik ein. Deshalb ist dieses Buch auch noch auf der Liste der Bücher, die ich zwar noch lesen will, von denen ich aber schon fast alles weiß, da sie ihre Botschaft inzwischen überall zu hören ist. Derzeit ist er eher missionarisch unterwegs, der Welt ganz allgemein die Wissenschaft nahezubringen. Im Sinne der gerade in den USA tobenden Kreationismus-Debatte tut er das, die Atheistenflagge in der Hand, mit dem Buch "The God Delusion".
"Der entzauberte Regenbogen" ist ein paar Jahre alt und richtet sich eher gegen Aberglauben im allgemeinen, z.B. Horoskope. Das Ziel des Buches ist, die Schönheit wissenschaftlichen Denkens zu vermitteln (welches ja im Allgemeinen als recht dröge wahrgenommen wird). Dabei zitiert er dauernd seinen Lieblingsdichter Yeats. Dieser war eher wissenschaftsfeindlich, und gerne hätte Dawkins ihm dieses Buch zu Lebzeiten in die Hand gedrückt.
Dawkins geht auf eine Tour durch viele Bereiche der Wissenschaft: Astronomie, Zoologie (natürlich) und vieles mehr. Er ist ein außerordentlich guter Schreiber und er hat excellente Beispiele parat. Beispielsweise sah er auf einer Afrika-Reise eine merkwürdig regelmäßige Wasserspur vor sich auf der Strasse. Man sagt ihm, es sein ein urinierender Elefant gewesen. Mithilfe eines Sinus-Algorhitmus gelang es Dawkins, die Penislänge aus den Schwingungen zu berechnen.
den Titel bekommt das Buch durch die sorgfältige Erklärung des Zustandekommens des Regenbogens. Dawkins' Argument ist, dass er nur schöner wird, wenn man weiß, wie das Phänomen ensteht. Er ist alles andere als "entzaubert".
Gerne entzaubert Dawkins aber Dinge wie Horoskope oder so manches "übernatürliches Erlebnis", das jeder schon gehabt haben mag. Er rechnet unterhaltsam vor, was uns Wahrscheinlichkeit lehrt. Sie hilft uns, so manchem rätselhaftem Phänomen seine Rätsel zu nehmen. Sie lehrt uns auch, welches Wunder es ist, am Leben zu sein, auf diesem Planeten, zu dieser Zeit.
Schade, dass Yeats nicht mein Lieblingsdichter ist und ich Dawkins nicht lese, um seine Meinung über Poesie zu erfahren. Aber der ganze Rest des Buches ist super. Ich würde es gerade Jugendlichen empfehlen, die von Wissenschaft noch nicht viel gehört haben und habe es deshalb meinem Bruder  in die Hand gedrückt.
# lastedited 06 Nov 2006
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Hermann Hesse
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Diese Erzählung ist kein Kunstwerk für die ewigen Hallen oder den Nobelpreis. Es ist einfach eine kleine nette Erzählung vom Franz Ladidel, irgendwie nicht dumm, auch ganz adrett, aber ein wenig orientierungslos, der im Bankgewerbe anfing, und es dann irgendwann schaffte, Friseur zu werden, was ihm am besten lag.
Man kann sie schnell im Zug lesen. Ich habe keinen Anlass, etwas Schlechtes darüber zu sagen, auch wenn man Hesse wohl sonst anders erwartet. Aber im ganzen Text findet man seine feine, liebevolle und etwas melancholische Erzählweise wieder. Ich habe mich etwas an "Unterm Rad" erinnert gefühlt, wenn man die Jugend und Orientierungslosigkeit eines begabten, aber doch auch ganz normalen jungen Menschens betrachtet. Schön, dass Hesse anscheinend einfach mal ein Happy End schreiben wollte :-)
# lastedited 06 Nov 2006
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Becker, u.a.
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Mit diesem Buch wollte ich mich auf das Thema Cognitive Sciences einstimmen. Und hier gibt es viele verschiedene Ansätze. Eigentlich ist das Buch eine Aufsatzsammlung aus verschiedenen Bereichen (der Titel deshalb etwas hilflos). Man darf nicht den Fehler machen, alles lesen zu wollen: Ich habe den ersten Aufsatz nicht geschafft. Zu trocken.
Dann aber trifft man auf illustre Namen wie Susan Blackmore (Thema Evolutionspsychologie) oder Dietrich Dörner ("Seelen aus der Retorte?"). Man liest über Primatenforschung und wird über Daniel Dennets Theorie der vielen kleinen Homunculus unterrichtet.
Vielleicht etwas viel wenn man ganz am Anfang der Erforschung solcher Wissensbereiche steht, aber wenn man offen für neues ist und weiß, wann es besser ist, einen Aufsatz abzubrechen und zum nächsten überzugehen, eine sehr interessante Sache.
# lastedited 06 Nov 2006
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Steven Pinker
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Steven Pinker
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John Searle
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John Searle
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