2011

author
Georg Kreisler
review

Der Satiriker Kreisler schreibt (leider diesen November 89-jährig verstorben) hier unerwarteterweise sehr humorlos. Die Hauptfigur (John) ist nicht wirklich Deutscher, aber auch niemals wirklich Engländer. Er wird des Mordes verdächtigt, aber man sieht ein, daß er wohl unschuldig ist. Er ist ein passabler Autor, aber entweder über- oder unterbewertet. Er steht zwischen Frauen und lässt sich auf keine wirklich ein. Jetzt, nach der Lektüre, da ich mir Kreislers Lebenslauf kurz angesehen habe, ist mir klar, wie autobiographisch dieser kleine Roman ist, den er mit 73 geschrieben hat. Kreisler ist auch herumgekommen. Er musste Wien verlassen und durfte mit Chaplin arbeiten. Weder in Amerika noch in Österreich hat er sich je ganz angenommen oder verstanden gefühlt. Schön finde ich, daß der Roman trotzdem die meiste Aufmerksamkeit auf die Nebenpersonen legt, die John kennenlernen und seinen Weg beeinflussen. Schön, aber auch scheint mir Kreisler dadurch der Meinung, daß John eigentlich die meiste Zeit keine Gelegenheit gehabt hat, selbst herauszufinden, was er will, daß immer die entscheidende Kraft von außen kam.

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