2009

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Per Wahlöö
review

Ein Kurzkrimi, unverkennlich für Wahlöös Arbeiten aus den 60er Jahren im political Science Fiction Stil gehalten.

Typisch für Wahlöö ist ein gesellschaftlichs Endzeit/Stillstandszenario, in dem ein völlig abgestumpfter, aber dennoch brillianter Ermittler (Komissar Jensen) dem Verbrechen auf die Spur kommen muss. Typisch auch die Magenbeschwerden und der Schnapskonsum des Ermittlers, aber hier reiht sich Wahlöö ja in die Detektivromantradition der Jahrzehnte zuvor ein.

In diesem Szenario wurden die Medien gleichgeschaltet, stetig und folgerichtig im kapitalistischen System, zur Gewinnmaximierung. Es maximiert den Gewinn, wenn die Leute sich nicht wirklich aufregen, und somit gewinnt am Ende der Verlag alles, der konfliktloses Schreiben meistert. Der Verlag engagiert sogar die konfliktsuchenden Autoren, nur um durch ihre Arbeit herauszufinden, worüber man auf keinen Fall veröffentlichen sollte.

Das ist das Geheimnis der Sonderabteilung im 31. Stock, doch bis Kommissar Jensen das herausfindet, muss er noch vieles anderes über den Verlag lernen. Und woher die Bombendrohungen kommen, berkommt er auch erst am Ende heraus.

Ich finde diese Art, Kurzkrimi und Gesellschaftsscenario zu vermischen, sehr interessant (und das Scenario selber sollte natürlich vor dem Hintergrund des 45 Jahre zurückliegenden Veröffentlichungsdatums interpretiert werden). Leider trifft Jensen desöfteren jemanden, der ganz weit ausholen muss, damit der Leser die Zusammenhänge einer langwierigen gesellschaftlichen mitbekommt. Das ist wohl kaum anders hinzubekommen, wenn man nur 130 Seiten Zeit hat, aber mitunter etwas offensichtlich. Wahlöö wollte aber auch nicht den Literaturnobelpreis, sondern Diskussionen anstossen. Gelungen.

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