2007

author
Joachim Bauer
review

Manche Bücher sind als Weckruf gedacht. Sie sind irgendetwas zwischen Sachbuch und Pamphlet. Sie enthalten keine grundlegende, durchdachte Theorie und auch keine eigenen Versuchsergebnisse. Das ist nicht schlimm, denn ihre eigentliche Intention ist es, Sichtweisen zu verändern.

Bauer versucht mit diesem Buch, die wissenschaftliche Sicht auf menschliches Kooperationsverhalten zu verändern. Seine Vita führte ihn sowohl in die Welt der Neurobiologie als auch der Psychologie, und Erkenntnisse der letzten Jahre machen ihm zufolge eine Korrektur, ein Umdenken des wissenschaftlichen Denkens über menschliche Kooperation notwendig.

Viele weigern sich, Altruismus als Phänomen anzuerkennen und begnügen sich lieber mit Darwins These vom stetigen Kampf ums Überleben als Mantra der Natur (genau wie Darwin schiessen sie damit über die Implikationen hinaus, die uns die Evolutionstheorie sachlich gesehen bieten kann).

Vielmehr zeigen neueste Einblicke in den Hormonapparat des Gehirns (hier besonders im Bezug auf Oxytocin, welches Bindungsverhalten abbildet und fördert) und die variabilität der Gensteuerung, dass Kooperation tief in unserem biologischen Apparat verwurzelt ist. Dass die Psychologie diese Meinung, auf ihr Gebiet bezogen, teilt, ist weniger neu, aber nicht weniger wichtig.

Dieses Buch will somit zeigen, dass es keinen Sinn macht, den Menschen weiterhin als rationalem Kampfmaschine zu betrachten. Es fällt auch mir manchmal schwer, zu glauben, dass solche Ansichten weite Verbreitung finden, aber bei der Vereinfachung, zu bder man in der Wissenschaft immer gezwungen ist, bleiben manchmal groteske Simplifizierungen für lange Zeit haften. Deswegen schreiben daraufhin Leute solche anregenden Bücher.

#
You are seeing a selection of all entries on this page. See all there are.