2004

author
Richard Dawkins
review
Richard Dawkins ist Zoologe. Er hat in den Siebziger Jahren "The Selfisch Gene" geschrieben. Damit prägte er einerseits die Evolutionsforschung, weil er die Aufmerksamkeit auf die Zielrichtung der einzelnen Gene richtete, und führte außerdem die Memetik ein. Deshalb ist dieses Buch auch noch auf der Liste der Bücher, die ich zwar noch lesen will, von denen ich aber schon fast alles weiß, da sie ihre Botschaft inzwischen überall zu hören ist. Derzeit ist er eher missionarisch unterwegs, der Welt ganz allgemein die Wissenschaft nahezubringen. Im Sinne der gerade in den USA tobenden Kreationismus-Debatte tut er das, die Atheistenflagge in der Hand, mit dem Buch "The God Delusion".
"Der entzauberte Regenbogen" ist ein paar Jahre alt und richtet sich eher gegen Aberglauben im allgemeinen, z.B. Horoskope. Das Ziel des Buches ist, die Schönheit wissenschaftlichen Denkens zu vermitteln (welches ja im Allgemeinen als recht dröge wahrgenommen wird). Dabei zitiert er dauernd seinen Lieblingsdichter Yeats. Dieser war eher wissenschaftsfeindlich, und gerne hätte Dawkins ihm dieses Buch zu Lebzeiten in die Hand gedrückt.
Dawkins geht auf eine Tour durch viele Bereiche der Wissenschaft: Astronomie, Zoologie (natürlich) und vieles mehr. Er ist ein außerordentlich guter Schreiber und er hat excellente Beispiele parat. Beispielsweise sah er auf einer Afrika-Reise eine merkwürdig regelmäßige Wasserspur vor sich auf der Strasse. Man sagt ihm, es sein ein urinierender Elefant gewesen. Mithilfe eines Sinus-Algorhitmus gelang es Dawkins, die Penislänge aus den Schwingungen zu berechnen.
den Titel bekommt das Buch durch die sorgfältige Erklärung des Zustandekommens des Regenbogens. Dawkins' Argument ist, dass er nur schöner wird, wenn man weiß, wie das Phänomen ensteht. Er ist alles andere als "entzaubert".
Gerne entzaubert Dawkins aber Dinge wie Horoskope oder so manches "übernatürliches Erlebnis", das jeder schon gehabt haben mag. Er rechnet unterhaltsam vor, was uns Wahrscheinlichkeit lehrt. Sie hilft uns, so manchem rätselhaftem Phänomen seine Rätsel zu nehmen. Sie lehrt uns auch, welches Wunder es ist, am Leben zu sein, auf diesem Planeten, zu dieser Zeit.
Schade, dass Yeats nicht mein Lieblingsdichter ist und ich Dawkins nicht lese, um seine Meinung über Poesie zu erfahren. Aber der ganze Rest des Buches ist super. Ich würde es gerade Jugendlichen empfehlen, die von Wissenschaft noch nicht viel gehört haben und habe es deshalb meinem Bruder  in die Hand gedrückt.
# lastedited 06 Nov 2006
You are seeing a selection of all entries on this page. See all there are.